NAH.SH Sömmer-Magazin
Seit 2011 texte ich regelmäßig Erlebnisberichte für das Sömmer-Magazin der NAH.SH GmbH (Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein)*. Hierbei werden Ausflugsziele in Schleswig-Holstein vorgestellt, die gut mit Bus und Bahn zu erreichen sind. Nachfolgend ein Textauszug aus "Dr. Stone gegen den Rest der Welt – zur Ditsch-Weltmeisterschaft in Damp".
*seit 2011 im Auftrag für die Agentur boy Strategie & Kommunikation GmbH (Kiel)
Layout der abgebildeten Doppelseite durch die Agentur boy Strategie & Kommunikation GmbH, Foto durch Stina Kurzhöfer
Mann ditscht einen Stein über die Oststsee, Foto von Stina Kurzhöfer, Layout von boy strategie & kommunikation, Text von Alexander Kurzhöfer

Dr. Stone gegen den Rest der Welt

 

Es fliegen die letzten Steine im Trainingsmodus flach über das ruhige Ostseewasser hinter der Steinmole am Damper Aktionsstrand. Der Moderator unterbricht mit seiner markant brummigen Stimme und fordert auf: „Alle Teilnehmer bereit machen, es geht los!“ Ein wenig Aufregung macht sich breit bei mir, auch wenn der Wettbewerb mit großem Augenzwinkern versehen ist. Das Interesse an ihm wächst, in den ersten beiden Jahren wurde er in Waabs ausgerichtet, nun in schon etwas größerem Rahmen in Damp. 

 

Ich bin dran. Mindestens einmal muss der Stein aufditschen, bevor er das Ziel bei „Meister der Genauigkeit“ erreicht. Der erste Stein verlässt vielversprechend meine Wurfhand und endet direkt als Volltreffer. Der zweite Wurf: auch drin, es läuft! Jetzt heißt es, nur noch die sechs weiteren in dem quadratmetergroßen, etwa 15 Meter weit entfernten Tor unterzubringen – im Optimalfall. Dann ereilt mich ein plötzlicher Leistungseinbruch. Die nachfolgenden Würfe gehen zum Teil absurd weit am Ziel vorbei. Dennoch ernte ich warmen Applaus von der Zuschauermenge, die mittlerweile auf etwa 200 Personen angewachsen sein dürfte. Etwa ein Drittel nimmt selbst teil. 

 

In der nun folgenden Stunde bin ich zum Zusehen verdammt. Ich wünsche meinen Kontrahenten zwar durchaus viel Erfolg, hoffe aber insgeheim, vielleicht in ein Stechen um das Finale zu kommen. Doch spätestens beim letzten Teilnehmer der Vorrunde wird klar: Ein Stechen bleibt Wunschdenken. Es ist der legendäre Dr. Stone, bereits bei einer seiner vorherigen Teilnahmen zum Weltmeister gekürt. Seine Würfe schießen kraftvoll über die Wasseroberfläche. Treffer um Treffer schlägt im Ziel ein. Bei Wurf Nummer sieben gibt das luftgefüllte Tor auf, es sackt in sich zusammen, schwer getroffen von den untertellergroßen Steinen. Sechs Treffer bei sieben Würfen, die bislang höchste Anzahl waren drei. Auf den achten Wurf verzichtet Dr. Stone, während das Tor notdürftig für die nun anstehende Finalrunde hergerichtet wird. 

 

Vier Kontrahenten stehen im Finale abwechselnd am Ufer, bis zu zwei Meter dürfen sie in das Wasser hinein. Langsam kristallisiert sich ein Stein-an-Stein-Rennen heraus zwischen Dr. Stone und dem Underdog Jörg. Der turmhohe Favorit wankt. Hier muss tatsächlich das Stechen entscheiden. Wie bei David gegen Goliath bringt der letzte Stein die Entscheidung für den Außenseiter. Eine kleine Sensation.

 

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